meerlaa

Thursday, October 18, 2007

Blicke




Was die Augen können. Sie verraten viel. Blicke. Augen tasten ab, sie checken aus. 'Ein Auge auf jemanden werfen' ist ja bildlich vorgestellt ekelhaft.'Mit den Augen ausziehen' ist Teil der geblümten Sprache die viel mehr ausdrückt als Worte in Einzelteile zerlegt. Im Mittelalter herrschte die Vorstellund dass der Akt des Sehens ausserhalb des Körpers stattfindet. Sehen als Sensation ist ein gewolltes Tun des Menschen. Mithilfe seines 'Sehstrahles', der aus den Augen hervorkommt, tastet der Mensch Dinge ab. Diese Strahlen werden zurückgeworfen und so bildet sich ein Bild der Aussenwelt im Kopf.
Der 'böse Blick' mit dem Hexen ihre Feinde 'bewerfen' kommt von dieser Vorstellung wie das Sehen funktioniert. Im Grunde ist es wie Clark Kent, der als Superman Röntgenstrahlen aussendet. Diese Vorstellung vom Sehen und der Macht des Blickes gab es schon in der Antike, die Sehstrahlentheorie von Pythagoras um 500 v.Chr. Die Dinge strahlen zurück wodurch die Sehnerven erregt werden. Ist gar nicht gegensätzlich der keplerischen Version, der 1604 eine physikalische Analyse des Sehprozesses durchgeführt hat. Schon davor hat um 1000 n. Alhazen die 'Sehgeister' für die Übermittlichg der Bilder in den Kopf verantworlich gemacht. Er hat als Vorraussetzung überhaupt Sehen zu können, einen 'Blick' zu haben, als notwenig eine Lichtquelle, das Objekt und lichtempfindliche Elemente des Auges identifiziert. Physikalisch wissen wir dass Licht auf Dinge fällt, dann können wir sie sehen. Aber sind wir in Wahheit nicht wie im Mittelalter davon beeinflusst was wir sehen und darauf reagieren unsere Augen, und unser Gemüt? Ling knurrt in Ally McBeal mit ihren Augen wenn wer frech wird.

Augenbegegnungen auf der Straße. Vor sich hinschauen, empfinden hey da ist noch jemand, ansehen ob man bekannt ist, ob man interessant ist, ob man sich egal ist, ignorierend vorbeilaufen, vermeintlich gar nicht bemerkend, oder den Blick festhaltend und irgendetwas darin vermitteln das irgendwie aufgefasst wird. Blicke, unendlich interpretierbar.



Jean Paul Sartre sagt dass bei jeder Begegnung von mehr als einem Menschen durch Blicke die Machposition ausgefochten wird. Blicke können also fechten, kämpfen. Es wird darum gekämpft wer in einer Begegnung den Subjekt- und den Objektstatus hat. Das Subjekt ist der aktive, dominierende, vorreitende Teil; das Objekt der passive, unterwürfige, der sich leiten lässt. Sartre meint wir können, als Menschen die ein existentionelles Bedürfnis nach Macht haben, diesem Kampf nicht entfliehen, auch wenn wir es nicht wollen passiert ein gegenseitiges erforschen, einschätzen: wie sind die Positionen? Ich denke dass viele dieser Blick-Machtkämpfe unbewusst stattfinden, es ist gut dass die Psyche viele Filter hat.
Augen sind der Spiegel zur Seele. Wir malen sie an, betohnen sie, um sie hervorzuzrücken um sie machtvoller zu machen? Ich habe Schwierigkeiten Menschen in die Augen zu sehen, aus schlechter Erfahrung weil mein Blick ein direkter ist, ein vielleicht zu offener, fordernder sodass mein Gegenüber überrumpelt ist und ein unangenehmer Kampf entsteht. Manchen Menschen ist es einfach in die Augen zu sehen. Wenn sie das zulassen. Blicke austauschen funktioniert nur in Gegenseitigkeit. Es ist ein intimer Akt, ein schöner Akt. Es ist schwierig wirklich zu sehen und zulassen zu können.

Thursday, October 11, 2007

Masken



MannWeibl

Die Faszination der Masken
Das MannWeibl hat mich von allen ausgestellten Masken und Konstümen am meisten fasziniert. Der Mensch der die Maske anlegt wir von ihr im Korb getragen. Der aktive Träger wird durch ein Kostüm zum passiv Gertagenen. Ein Mann wird vom Kostüm Frau getragen und eine Frau von einem Mann. Ein Wechselspiel. Im aktiv und passiv sein. Im geborgen sein und schützen. Ein Spiel.

Und wenn der Karneval vorbei ist,
maskieren wir uns wieder richtig.


Masken faszinieren, sie erweitern das Selbst, lassen neue Spielräume entstehen und ändern Sichtweisen. Man kann sie benützen um zu wechseln, um neue Bilder zu generieren vom Selbst und auch um das Bild das man von sich gibt zu bereichern. Oder um zu verstellen. Ich habe lange gespielt mit ihnen, mit verschiedenen aufgesetzten Masken die natürlich in mein Leben geflossen sind. Sie haben sich verselbstständigt. Bilder die ich sein wollte wurden zu einem falschen Ich.

Wir sind nicht die Masken, die wir tragen... Doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

Wo den Unterschied sehen? Die Entdeckungsreise beginnt und das Ablegen jeglicher Verstellung. Aber sind es 'falsche' Bilder die man sich durch Masken aneignet? Sind sie eigentlich künstlich, oder doch eher vom Selbst und einem Umfeld geschaffen, welches danach lechzt mit Masken 'bespielt' zu werden?
Den Unterschied finden, die feine Grenze an der die Maske endet und das ungefilterte Selbst beginnt.





Masken sind mächtig. Sie sind spielerisch, freudig, nützlich, schockieren, sie bergen Möglichkeiten. Eine weise alte Frau sagte mir 'Masken sind wie Brücken, Brücken zum Leben und zu Anderen Wesen.'
Man muss wissen wie man sie gebrauchen kann, wie man mit ihnen umgehen kann, dann sind sie bereichernde, mächtige Brücken.