Hände formen

Im 2. blog meiner Erasmus Aufenthalts an der Universiteit Utrecht habe ich einen Keramik Kurs gemacht. Wir waren eine gemütliche Frauentruppe, viele waren ältere Ladies die einfach etwas für sich selbst erschaffen wollten. Sie haben sich bemüht mir niederländisch beizubringen, Kommunikation mit dem ganzen Körper und hmhm Deutungsbewegungen. Einmal in der Woche habe ich mich in schmuzigen, alten Klamotten auf mein weisses Einhorn- Rad der Freiheit geschwungen um Lehm zu bändigen. Entspanntes Experimentieren und glasieren war das Programm. Das schwierige am Arbeiten an der Töpferscheibe ist die Gesamtheit, jede kleine Bewegung kann wunderschönes erschaffen oder einen gatschigen Klumpen zurücklassen. Es ist ein Abwiegen zwischen Wasser, weichen Tonsorten, Geschwindigkeit und Kraft die in den Händen liegt.


Nach dem ersten Erfolg der handwerklich Talentierten kamen stundenlange Bewährungsversuche, ein Kampf mit dem Material. Und dann plötzlich ein Moment der Einheit und Entspannung, während dem Aufziehen des Materials geht ein Rieseln durch den ganzen Körper und ich verstehe. Ich fühle das Formen, das Material. Fühle dass es nicht bezwungen werden muss, sondern dass es mit mir arbeitet. Meinen Händen folgt. Die Erde verbindet sich mit meinem Wollen, meiner Vorstellungskraft und der Krümmung und Bewegung meiner Finger. Fliessend.
Die Schale ist dann beim letzten Ausdünnen der Seiten doch wieder zusammengefallen und ich hab den ganzen Gatschhaufen in die Ecke geschleudert. Aber ich hab gesehen wies möglich ist. Schönes Gefühl; und ganz ohne Ergebnis *lächel*