meerlaa

Thursday, November 02, 2006

Wenn man sich mithilfe der öffentlichen Verkehrsmittel in Graz fortbewegt, kann man sich abgesehen von äußerlichen Stessigkeiten, auch auf eine innere Erkenntnisreise begeben - so geschehen mir.
In meinem Lieblingsmp3player laufen gerne Evergreens und Presleys 'blue suede shoes' gehört definitive dazu, gefolgt von der wunderbar glamurösen Marilyn und 'Diamonds are a girls best friend'. Beim faszinierenden Lesen von anthropomorphen Einzel- und Gruppendarstellungen der Azteken, Phalluskulten der Quichè und Maya und beim Betrachten von wunderbar expressiven Bildern von Mensch/Götter Skulpturen mit fletschenden Jaguarzähnen versuche ich in eine andere Kultur einzutauchen. Allerdings kämpfen ab diesem Moment zwei mindestens 6-dimensional verschiedene Welten um meine Konzentrationsfähigkeit: das dekadente Blondinchen als Versinnbildlichung der Femme fatal von nebenan, das Symbol der Moralvorstellung der 'freiesten Nation' in den 50ern mit einer charmant zwinckernden Hymne auf den Kapitalismus einerseits und andererseits die selektierten und deshalb interessanteren Überbleibsel einer Kultur in der ohne das Opfern mindestens eines pulsierenden Menschenherzens der Sonnengott Huitzilopochtli keine Freude mehr an seinem Tun hat und und das Universum endet. Erzählungen von Kämpfen um 'Blumen für die Götter' (=Gefangene=Menschenopfer) und jahrtausendealte Riten und Mythen prallen auf Tiffany's, Cartiers und vibrierende Frauenstimmenverführung.
Und bei aller genetischen Schizophreniegefährdung nach der ich mich solchen Einflüssen nicht aussetzen sollte - passt auf ihr nicht GEWI's:
Es gibt eine Gemeinsamkeit! Riesige respekteinflössende symbolisch rot bemahlte Pyramiden und 'Men grow cold as girls grow old and we all lose our charms in the end' drücken dieselbe Sehnsucht aus wie Blicke auf verfaulendes Obst: Beständigkeit, Ewigkeit, Überleben, dem Tod ein Schippchen schlagen, der Welt aus dem Jehnseits zurufen: ICH war da und das war für euch alle gefälligst relevant!

Homo amor fati! Höre dabei gute Musik und versorge dich mit inspirierender Literatur!